09.11.2023: Vortrag Gerhard Oberlader über den Hitler-Attentäter
Georg Elser
90 Jahre Mössinger Generalstreik gegen Hitler und Krieg
Demo am 28. Januar 2023
https://moessingergeneralstreik.wordpress.com/
Donnerstag, den 19. Januar 2023
Rote Kultur auf dem Land
Linke Lieder, Texte, Bilder gestern und heute
Wir wollten am Donnerstag in der Mössinger Pausa-Tonnenhalle auf dem Löwensteinplatz singend, musizierend, rezitierend die Frage beantworten: Wie hielten es die Mössinger Linken einst mit der Kultur? Kann es heute noch eine Arbeiterbewegungskultur geben?
10.01.2022: Gegendemonstration auf dem Rathausplatz
Steinlachtal denkt nach, nicht quer
Dirk Wachsmuth
Zuerst möchte ich euch zu unserer Gegenveranstaltung mit
dem Motto: „Mössingen denkt nach, nicht quer“ begrüßen. Es handelt sich um eine
bei den Behörden beantragte Veranstaltung. Die Vorgaben der aktuellen Corona
Verordnung sind einzuhalten. Bei weniger als 1,5 m Abstand ist Maskentragen
Pflicht.
Folgend möchte ich meine Motivation diese Veranstaltung zu beantragen darlegen,
sowie die Erfahrungen schildern, die ich mit der Anmeldung dieser
Gegendemonstration machte.
Ausgangspunkt war meine Empörung über den Spaziergang der Pandemieleugner*innen
am Montag letzter Woche in Mössingen. Ich konnte und kann nicht hinnehmen, dass
sich so eine zum großen Teil von außerhalb angereiste Gruppe in unserem
Mössingen unter Missachtung des Versammlungsrecht und der Coronaregeln
zusammenrottet, um die Mehrheit der geimpften und regelbewussten Bürger*innen
mit Trillergepfeife zu belästigen. Diese offensichtlich nicht geimpften
Spaziergänger*innen sorgen durch ihre maskenfreien Begegnungen für eine weitere
Ausbreitung der Pandemie, deren Bekämpfung alle regelbewussten und geimpften
Bürger*innen in ihrer Freiheit und Lebensfreude einschränkt.
Also beschloss ich mein Recht wahrzunehmen, eine Versammlung unter dem Motto
„Steinlachtal denkt nach – nicht quer“ auf dem Platz vor dem Gesundheitszentrum
anzumelden. Am letzten Freitag hatten wir ein Kooperationsgespräch zur
Versammlung mit dem Oberbürgermeister, der Polizei und dem Ordnungsamt. In
diesem Kooperationsgespräch mehr als einstündigem Kooperationsgespräch wurde
uns das demokratische Recht der Wahl des Versammlungsorts untersagt. Die
Begründung ist, dass die Polizei nicht zu kontrollierende, gewalttätige
Auseinandersetzungen befürchtet. Obwohl wir betonten, dass von unserer
Veranstaltung keinerlei Gewalt ausgehen wird, haben wir der Verlegung des
Veranstaltungsorts zugestimmt.
So müssen wir also hier und heute zähneknirschend akzeptieren, dass wir als
demokratische und geimpfte Mehrheit einer regelverstoßenden Minderheit weichen
müssen.
Ich hoffe, dass dieser Vorgang als politisches Lehrstück dient und schließe mit
dem Zitat: „Wehre den Anfängen! Mössingen denkt nach, nicht quer.“
Martin Kallenberg
Die Pandemie-Bewältigung besteht aus tausend Widersprüchen.
Jeder kann sich heraussuchen, was ihm plausibel erscheint, im Internet die
passenden Informationen von Fachleuten und Gleichgesinnte finden.
Rechte, völkische Gruppen nutzen diese komplexe Situation für ihre Propaganda.
Auf einer Corona-Demo in Karlsruhe vergleicht sich ein junges Mädchen mit Anne
Frank, weil es pandemiebedingt zuhause Geburtstag feiern musste.
Eine Rednerin in Kassel fühlt sich wie „Sophie Scholl“, weil sie „seit Monaten
aktiv im Widerstand“ und überdies 22 Jahre alt sei, „genau wie Sophie Scholl,
bevor sie den Nationalsozialisten zum Opfer fiel.“
Demonstrierende tragen an Judensterne angelehnte Armbinden, auf denen
„Ungeimpft“ steht.
AfD-Abgeordnete bezeichnen die Neufassung des Infektionsschutzgesetzes als
„Ermächtigungsgesetz“.
Auf einer Ofterdinger Corona-Demo vergleicht der Organisator der Veranstaltung
Ärzte, die impfen, mit dem Nazi-Arzt Mengele, der in Auschwitz medizinische Experimente
ohne Narkose an Häftlingen durchführte.
Auf diesen Demos werden Einschränkungen des Rechts, wieder zur Arbeit und zum
Shoppen gehen zu dürfen, mit dem Schicksal von KZ-Mordpopfern gleichgesetzt. Gleichzeitig
laufen Personen völlig unbehelligt mit Reichskriegsflaggen als Ausdruck des
gleichen paradoxen Geschichtsbildes herum.
Man ist Täter und Opfer zugleich und reklamiert die Symbole der Auslöschung wie
auch die der Ausgelöschten. Das ist purer Zynismus – oder komplette
Unwissenheit.
Alles staatliche Handeln wird unter Totalitarismusverdacht gestellt.
An alle Impfskeptiker und Kritiker der Corona-Regeln:
Achtet darauf, mit wem ihr euch einlasst und wem ihr da Schützenhilfe leistet.
Ich ende mit einem Zitat von Theodor Adorno:
„Die fast unlösbare Aufgabe besteht
darin, weder von der Macht der anderen, noch von der eigenen Ohnmacht sich dumm
machen zu lassen.“
Michel Niethammer: Das Verschwörungskabinett
https://www.youtube.com/watch?v=QXmvKkaLKaQ
Claudia Jochen
Liebe
Anwesenden!
In der Coronavirus-Pandemie werden
Entscheidungen durch unzählige, mitunter widersprüchliche Meldungen und
Meinungen oft erschwert. Allein im Internet kursieren mitunter haarsträubende
Geschichten.
Gehen Sie auf Nummer sicher und setzen Sie auf solide wissenschaftliche
Erkenntnisse und fundierte Informationsquellen! Ich möchte gerne 5 Aussagen von
Impfskeptikern genauer unter die Lupe nehmen.
1. “Impfen
schützt nicht jeden.“
Richtig ist:
Keine Impfung schützt zu 100%. Auch die Corona-Schutzimpfung kann nicht immer
eine Infektion mit dem Coronavirus verhindern, aber sie kann die
Wahrscheinlichkeit zu erkranken deutlich senken. Bei COVID-19-Impfstoffen zeigt
sich auch, dass bei denen, die trotz Impfung infiziert wurden, die Krankheit
deutlich milder verläuft als bei Ungeimpften.
2. „Impfen ist gefährlich.“
Wie alles,
was wirkt, können auch Impfstoffe Nebenwirkungen haben. Aber bei ihnen kennt
man Schwere und Häufigkeit sehr gut – gerade, weil so viele Menschen geimpft
wurden und werden. Für jede generell empfohlene Impfung sollte mit der
behandelnden Ärztin bzw. dem behandelnden Arzt eine individuelle
Nutzen-Risiko-Abwägung vorgenommen werden. Und: Die Risiken und Nebenwirkungen
der Impfung liegen deutlich unter denen der Erkrankung.
Eine seltene, aber schwere Nebenwirkung von Vektor-Impfstoffen ist die
Hirnvenenthrombose. Da sie schon früh deutliche Symptome zeigt, ist sie gut
behandelbar. Auch Herzmuskelentzündungen können nach einer Impfung auftreten,
ebenfalls sehr selten. Im November 2021 hat die STIKO ihre Empfehlung auch
diesbezüglich als vorsorgliche Maßnahme angepasst. Weiterhin wird
kontinuierlich geprüft und neue wissenschaftliche Erkenntnisse werden
berücksichtigt, um jedes noch so kleine Risiko zu minimieren. Aber auch hier
gilt: Das Risiko für schlimme Folgen nach einer COVID-19-Erkrankung ist viel
höher.
3. „Niemand kennt die Spätfolgen der
COVID-19-Impfung.“
Generell
gilt: Nebenwirkungen, die erst Jahre nach einer Impfung auftreten, sind bei
Impfstoffen nicht bekannt. Die aktuell in Europa zugelassenen
COVID-19-Impfstoffe sind bereits millionen- bzw. sogar milliardenfach verimpft
worden. In der Regel treten negative Folgen kurze Zeit nach der Impfung
auf. Zudem werden alle Impfstoffe nach der Zulassung stets weiter beobachtet
und überwacht. Diese Impfstoffe und ihre Nebenwirkungen sind inzwischen gut
bekannt – auch sehr selten auftretende Nebenwirkungen.
4. „Impfen belastet das Immunsystem.“
Impfen
aktiviert das Immunsystem, um uns vor den jeweiligen ansteckenden Erkrankungen
zu schützen. Es gibt keine Hinweise darauf, dass durch Impfungen die
Immunabwehr überlastet wird. Tatsächlich setzt sich das Immunsystem, auch bei
Kindern, tagtäglich mit einer vielfach größeren Menge von Antigenen auseinander,
als dies bei Impfungen der Fall ist.
5. „Früher ging es auch ohne
Impfung.“
Viele haben
auch das Autofahren ohne Sicherheitsgurt und Airbag überlebt. Aber die Zahl der
Verkehrstoten lag in den 1960er Jahren etwa fünfmal so hoch wie heute. Dennoch
ist auch hier Fakt: Eine Impfung schützt vor einem schweren Verlauf – und so
wie Autofahren mit Sicherheitsgurt und Airbag sicherer ist, ist auch eine
COVID-19 Impfung ein wichtiger Schutz.
Fundierte Argumentationshilfe: Das
Impfbuch für alle
Keine Frage:
Impfen ist ein Thema, das viele Fragen aufwirft. Wer mehr über die Hintergründe
des Impfens im Allgemeinen und der Corona-Schutzimpfung im Besonderen wissen
möchte, kann sich im „Impfbuch für alle“ darüber informieren. Das Sachbuch
bündelt auf 80 Seiten gesicherte Informationen aus aktuellen wissenschaftlichen
Erkenntnissen. Es ist kostenlos in Apotheken sowie als PDF zum Download im
Internet verfügbar.
Fazit: Reden
ist Gold!
Die
COVID-19-Impfung dient oft als Aufhänger für krude Aussagen und Ideologien ohne
Evidenz. Das einzige, was dagegen hilft, ist wissenschaftliche und belegbare
Aufklärung: Versuchen Sie, regelmäßig mit impfskeptischen Menschen in Ihrem
Umfeld zu sprechen. Das ist zwar mitunter anstrengend, lohnt aber, sobald Ihr
Gegenüber hinterher drüber nachdenkt.
Wir können die Coronavirus-Pandemie nur gemeinsam besiegen – hier ist die
Gesellschaft sprichwörtlich als „Team“ gefragt: Indem wir uns alle impfen
lassen, kann jede und jeder einen Beitrag dazu leisten, sich selbst und andere
zu schützen.
Sabine Lehmkühler
Wir sind nicht die ersten, deren Leben durch die rasende
Ausbreitung einer Infektionskrankheit vorübergehend eingeschränkt ist. Je
globalisierter die Aktionsradien – desto pandemischer die Entwicklungen.
Entlang der Handelsrouten breitete sich im Mittelalter die Pest sehr schnell
aus. Sie wurde durch die damals einzige Möglichkeit - Kontaktbeschränkungen –
immer wieder eingedämmt.
Ugur Sahin und Özlem Türeci von Bionthec, (unsere Deutschen, auf die wir so stolz sind), vergegenwärtigten sich anhand der Flugpläne von Wuhan in China die Ausbreitungsgeschwindigkeit des modernen Corona-Virus und begannen sofort ihren Impfstoff zu entwickeln.
Ein Medikament gegen die Pest hätten sich unsere Vorfahren sicher gewünscht. Bei den Pestwellen
im 14. Jh starb rund ein Drittel der europäischen Bevölkerung.
Medikamente wirken gegen Krankheit beim Individuum.
Impfungen wirken darüber hinaus vorbeugend und für die Gesellschaft.
Impfungen haben das Ziel – eine Krankheit zu eliminieren.
Das bekannteste Beispiel für
erfolgreiches Impfen ist gegen die hochansteckenden Pocken, die wohl so alt wie die Menschheit sind.
Das Prinzip der Immunisierung durch gezielte Infektion mit geringer wirkenden Pocken-Erregern
beschreiben im 9. Jahrhundert chinesische Ärzte. Dieses Wissen breitete sich
über den Nahen Osten ins osmanische Reich aus.
Zwischen 1716-18 beobachtete eine englische Diplomatengattin in Konstantinopel/Istanbul,
wie die Haut von gesunden Kindern mit den Sekreten Genesener geritzt wurde. Der
Erfolg der Methode überzeugte sie. Sie ließ ihren Sohn impfen und brachte das
Wissen nach England, nach Europa mit.
Die Pocken brachen bei uns im 18. Jh immer wieder aus, ungefähr zwei Drittel
der Bevölkerung erkrankten, insbesondere Kinder. Ende des 18. Jahrhunderts
starben auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik jedes Jahr zwischen 60-und
70 000 Menschen an Pocken.
Seit 1720 wurde in Europa gegen Pocken geimpft. Zu dieser Zeit war der
Impfschutz der Oberschicht vorbehalten – war also Klassenmedizin.
Bei akuten Ausbrüchen der Pocken impfte man, in Frankreich beispielsweise, als König
Ludwig XV. an den Pocken starb.
Ludwig der XVI und Marie Antoinette waren also gegen die Pocken geschützt als sie an der Guillotine kopflos wurden.
Welch luxuriöse Zeiten, in denen wir leben!
Die Guillotine ist abgeschafft.
Die Gesellschaft hat sich auch medizinisch weiterentwickelt. Es werden auch die
„Normalos“ geimpft.
1807 war Bayern das erste Land weltweit, das die Impfpflicht gegen Pocken
einführte.
1967 rief die WHO die weltweite Impfpflicht gegen Pocken aus und setzte sie um.
Nur 13 Jahre später, 1980 konnten die Pocken für ausgerottet erklärt und die
Impfpflicht aufgehoben werden.
Sich impfen zu lassen ist eine Frage der Vernunft und der Solidarität.
Solidarität auch bei kostenfreien Weitergabe der Impfstoffe.
Es reicht nicht, wenn es bei uns reicht.
Beispielsweise sind in Kamerun erst 2,5% der Bevölkerung geimpft, in Angola
12.3 %, usw
Nur wenn weltweit geimpft wird, kann Corona irgendwann das Schicksal der Pocken
ereilen - und ganz einfach verschwunden sein.
Die überhohen Gewinne der Corona-Impfstoffhersteller
gehören der Gesellschaft.
Wir sollten sie einfordern – und für den weltweiten Impfschutz einsetzen!
Jonas
Über eine große Vergnügung, die Anstrengung erfordert
Als ich einmal in der Volksschule in meinem Eifeler Heimatdorf im katholischen
Rheinland-Pfalz während des Religionsunterrichts eine kritische Bemerkung
machte, sagte der Lehrer Schönhofen, der auch den Kirchenchor Sankt Cäcilia
leitete, erbost zu mir: „Das Denken solltest du den Pferden überlassen, die
haben den größeren Kopf.“ Als ich das meinem Großvater Hermes erzählte,
stiefelte er in die Schule und legte Beschwerde bei Schönhofen ein: „Mein
Jungchen überlässt das Denken weder einem Pferd noch einem Rhinozeros wie
Ihnen, mein Jungchen hat seinen eigenen Kopf und das wird auch so bleiben. Wir
brauchen keine Heilige Glaubenskongregation, die für uns das Denken übernimmt.“
Ich bin meinem Großvater Hermes, der weder etwas gegen Pferde noch gegen
Rhinozerosse hatte, sehr dankbar dafür, dass er mich mit den Schriften von
Bertolt Brecht bekannt machte. Brecht hat gesagt: „Denken ist die erste
Bürgerpflicht.“ Ein Spruch, der über den Eingang jedes Rathauses gehört.
Im „Leben des Galilei“ steht: „Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen
der menschlichen Rasse.“
In seinem bedeutsamen Werk „Meti, Buch der großen Methode“ steht zu lesen:
„Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht.“
Es gilt jetzt nachzudenken über das Phänomen der Querdenkerei, zu ergründen,
wie es kommen kann, dass ein Wust von merkwürdigen Auffassungen, aus welchen
Quellen gespeist auch immer, viel zu viele Köpfe beherrscht.
Man könnte Witze machen.
So etwa:
Kommt ein Querdenker zur neuen Filiale der Kreissparkasse und sagt: Klären Sie
mich über meinen intellektuellen Kontostand auf.
Der Mann am Schalter sagt: Ihr Denkvermögen liegt leider nur wenigen Cent und
tendiert stark ins Minus.
Oder so:
Kommt ein Querdenker in die Pathologie und sagt:
Herr Professor, nach meinem Tod soll mein Gehirn der Wissenschaft dienen.
Der Pathologe sagt: Danke, jede Kleinigkeit hilft.
So weit, so gut.
Das trifft die Sache natürlich in keiner Weise. Es ist wohlfeil zu spotten.
Viel wichtiger ist es, die Gründe dafür zu erfassen, warum ?
Brecht hat gesagt: „Tatsächlich kann das menschliche Denkvermögen in
erstaunlicher Weise beschädigt werden. Dies gilt für die Vernunft des Einzelnen
wie der ganzer Klassen und Völker.“ So steht es in seiner „Rede über die Widerstandskraft
der Vernunft.“
Und weiter: „Die Geschichte des menschlichen Denkvermögens weist große Perioden
teilweiser oder völliger Unfruchtbarkeit, Beispiele erschreckender
Rückbildungen und Verkümmerungen auf. Der Stumpfsinn kann, mit geeigneten
Mitteln, in großem Umfang organisiert werden.“
Das hat die deutsche Geschichte blutig erwiesen. In diesen Zeiten der
Verwirrung müssen wir lernen, wie man den Kopf in scheinbar überwältigenden
Widrigkeiten oben behalten kann, als Organ des Denkens.
Das, was uns als „Querdenken“ angeboten wird, hat nichts mit Denken zu tun, bis
tief hinein in seine verschwörungstheoretischen Verästelungen ist es nur der
Ausdruck einer Ideologie, einfach falsches Bewusstsein, wie es sich im normalen
Leben aufbauen und in Krisenzeiten so rasch ins Monströse aufblasen kann.
Wir können leider hier und jetzt kein Seminar
über den Begriff der Ideologie abhalten. In grundlegenden Schriften
steht Erhellendes darüber zu lesen, ob es sich um die „Deutsche Ideologie“ von
Marx und Engels oder um Ernst Blochs Faschismus-Studie „Erbschaft dieser Zeit“ handelt.
„Alles, was die Menschen in Bewegung setzt, muss durch ihren Kopf hindurch;
aber welche Gestalt es in diesem Kopf annimmt, hängt sehr von den Umstanden
ab.“
Sagt Friedrich Engels in der Schrift: Ludwig Feuerbach und der Ausgang der
klassischen deutschen Philosophie.
Auch sprachkritisch könnte man einiges zum Begriff des „Querdenkers“ sagen,
schon weil die „Neue Frankfurter Schule“ sich bereits in den 70er Erscheinungen
vorknöpfte, die in den Medien als „Querdenker“ bezeichnet wurden.
Es gibt heute Leute, die meinen, sie könnten sagen: Man wird doch noch sagen
dürfen, was man denkt und querdenkt. Im Angesicht der braunen Brunnenstube, aus
der vieles quillt, was da gebrüllt und gepostet wird, muss man dem energisch
entgegentreten. Nein, man kann nicht hergehen und sagen: Herr Goebbels, ich
teile einiges, was Sie sagen, nicht, aber ich werde mich mit meinem Leben dafür
einsetzen, dass Sie es sagen dürfen.
Das geht nicht.
Brecht hat gesagt: „Nichts wird mich jemals davon abhalten, der Vernunft im
Kampf gegen ihre Feinde beizustehen.“
Mössingen ist die Stadt des Generalstreiks gewesen, als die Horden mit den
braunen Hemden die Macht bekamen, mit den bekannten Folgen. Im kommenden Jahr
ist das 90 Jahre her. Seine Teilnehmerinnen und Teilnehmer wären allesamt hier
und heute mit uns gestanden, um der Vernunft beizustehen gegen ihre Feinde.